67269 Grünstadt, Westring 62

Förderkonzeption

Gedanken zur Förderkonzeption


Um Nachhaltigkeit zu fördern, hat das Kollegium auf der Grundlage der mit den Schülern erarbeiteten Schulregeln eine Schulvereinbarung entwickelt (siehe Schulvereinbarung). Diese soll einen Konsens zwischen Kollegium, Schülern und Eltern festschreiben, den alle achten und nach dem wir unser Schulleben gestalten wollen.

Die Vereinbarung wird von allen Genannten unterschrieben und damit inhaltlich akzeptiert. Sie soll eine Hilfe und Grundlage sein, nicht um starr zu beharren, sondern um transparente Orientierung zu bieten auch bei problematischen Situationen.

Verschiedene Bausteine bilden die verbindliche Grundlage der individuellen Förderung jeden Schülers und jeder Schülerin an der Hans-Zulliger-Schule. Gemeinsam hat das Kollegium diese Basis entwickelt und trägt sie entsprechend mit, wobei die Entwicklung ständig weiter geht, geprägt von den verschiedensten Einflussfaktoren.

  • Ausgegangen wird immer vom einzelnen Schüler mit seinem Entwicklungsstand, seinen individuellen Fähigkeiten und Bedürfnissen. Diese sind bei unserer extrem heterogenen Schülerschaft, die sich in den letzten  Jahren auch zunehmend verändert, natürlich sehr unterschiedlich. Damit sind die Lehrkräfte vor die Herausforderung gestellt, durch verschiedenste Differenzierungsmaßnahmen möglichst jedem gerecht zu werden, ohne dabei die Gemeinschaft aus dem Auge zu verlieren
  • Schule begreifen wir als Lebensraum, da die verpflichtende Ganztagsschule neben der Vermittlung von rein kognitiven Inhalten auch den Auftrag hat, auf ein möglichst selbständiges und selbstbestimmtes Erwachsenenleben vorzubereiten. Dazu gehören Freizeitgestaltung, Wohntraining, Schullandheimaufenthalte u.a.
  • Regelmäßige Team- und Fallbesprechungen sowie jährliche Förderpläne dienen der Einschätzung und Diagnostik, um aktuelle und dem Schüler gerechte Angebote machen zu können
  • Gemeinsam entwickelte Schul- und Verhaltensregeln, auf die mit abgesprochenen Konsequenzen auch klassenübergreifend reagiert wird, bilden die Grundlage für unser "Miteinanderumgehen". Klare Rituale, die von allen Beteiligten nachvollzogen werden können, geben Sicherheit
  • Eine von gegenseitigem Vertrauen und Wertschätzung geprägte Grundhaltung bei Schülern, Lehrern und Eltern ist essentiell
  • Die enge Zusammenarbeit mit den Eltern und Erziehungsberechtigten in Form von persönlichem (Förderplan- und Fallgespräche, Elternabende, Einladungen zu Präsentationen, ...) und schriftlichem Austausch (Mitteilungshefte, Briefe,...) ist von grundlegender Bedeutsamkeit. Wir suchen den direkten Austausch und kurze Wege, um im Sinne des Kindes handeln zu können
  • Die Organisation des Unterrichts erfolgt in der Klasse und in Kleingruppen. Der absolute Leistungsgedanke steht dabei nicht im Vordergrund, vielmehr der persönliche Zugewinn des Einzelnen
  • Stufenübergreifende Konzepte im Bereich der Kulturtechniken mit (erweiterbarem) Materialpool (Schriftspracherwerb: "Der Anlautbaum", Mathematik) geben den Rahmen, so dass bekannte Grundlagen über die Jahre spiralcurricular ständig gefestigt und erweitert werden
  • Beim Übergang in andere Stufen erfolgen Übergabegespräche zu den einzelnen Schülern, so dass die Wechsel möglichst reibungslos erfolgen
  • Entsprechendes gilt für den sehr intensiv vorbereiteten Übergang in die Arbeitswelt, dem verschiedenste Praktika, Gespräche und der Austausch mit verschiedensten beteiligten Institutionen vorausgehen („Zukunftskonferenz“)
  • Stufenübergreifend unterstützen sich die Kollegen in Form von kollegialen Fallbesprechungen, Unterrichtshospitationen u.ä.  

Qualitätsprogramm


Schwerpunkt Ästhetische Erziehung 2003 bis 2006

Erarbeitung mit dem gesamten Team:

  • Entwicklung eines Erhebungsbogens zur Erfassung der Kompetenzen im Bereich bildnerisches und plastisches Gestalten
  • Erfassung der Kompetenzen mit diesem Erhebungsbogen
  • Durchführung klassenübergreifender Projekte 


Schwerpunkt unterstützte Kommunikation 2006 bis 2009

Bildung einer Arbeitsgruppe:

  • Studientag Februar 2007
  • Einigung auf Symbolsammlung Boardmaker und Gebärdensammlung DGS
  • Erstellung eines schuleigenen Index für Symbole sowie eines Ordners dazu (Bild-Wort-Gebärde), der ständig nach Bedarf erweitert wird
  • klassenübergreifende Nutzung im Alltag
  • Entwicklung eines Diagnosebogens
  • Studientag April 2008
  • regelmäßige Termine zur kollegialen Fallberatung
  • Hospitationen in anderen Klassen und Schulen
  • Zusammenarbeit mit dem BUK Landau
  • Erstellung eines Materialpools zur Anschauung (Talker, Tafeln,...)
  • Einrichtung von zwei UK-AGs für Schülerinnen und Schüler, die unterstützte Kommunikation benötigen 
  • (Klassenstufen U/M und O/W)
  • Gebärdensprach-Grundkurs für das Kollegium
  • festgelegte Ansprechpartner im Kollegium, die am regionalen AK-UK teilnehmen


Schwerpunkt Schriftspracherwerb 2006 bis 2008

Bildung einer Arbeitsgruppe:

  • Einigung auf ein einheitliches Konzept, basierend auf „Der Anlautbaum“ (Schäfer/Leis 2007)
  • Vorstellung des Konzepts durch Frau Leis im Juni 2007
  • Erweiterung des Konzepts bestehend aus „Der Anlautbaum“ (Schäfer/Leis 2007), „Der Anlautbaum-Teil 2“ (Schäfer/Leis 2009), „Lesen und Schreiben im Handumdrehen“ (Schäfer/Leis 2008) und dem Leselehrgang „Lesen in Silben“ (Mildenberger)
  • Schriftspracherwerb als regelmäßiger fester Bestandteil des Klassenunterrichts (innere Differenzierung, Einbeziehung in den Alltag)
  • Anleitung für das weitere Vorgehen in Besprechungen und kollegialen Beratungen
  • Hospitationen in anderen Klassen
  • festgelegte Ansprechpartner im Kollegium
  • regelmäßige Aktualisierung des Materials

 

Schwerpunkt Abschlussstufenkonzept 2006 bis 2011

Bildung einer Arbeitsgruppe:

  • Fortbildung der Lehrkräfte und Teilnahme an regionalen Arbeitskreisen zur Neukonzeption der Werkstufe als Berufsvorbereitungsstufe
  • Veränderte Unterrichtsorganisation
  • Einführung eines Arbeitstages für Dienstleistungen (Brötchendienst, Wäschedienst, Autowaschen,...)
  • Erweiterung der Praktika (Praktika außerhalb der WfB, Tagespraktika,...) und der Kontakte zu Firmen und Integrationsbetrieben (Austausch mit Frau Heindl, Lebenshilfe)
  • Einrichtung eines Schulkiosks
  • Projekt „Wohnen“ mit Besuch der Trainingswohnung in Kaiserslautern (5 Tage), Kontakte zur Siegmund-Crämer-Schule Bad Dürkheim zur regelmäßigen Nutzung einer Schulwohnung
  • Entwicklung eines „Selbständigkeitspasses“
  • Sexualkundeunterricht als klassenübergreifender Blockunterricht über mehrere Wochen

 

Schwerpunkt Musik 2009 bis 2010

Bildung einer Arbeitsgruppe:

  • Gründung eines Chors, zunächst dürfen alle interessierten SchülerInnen teilnehmen
  • Namensfindung als Wettbewerb, Ergebnis: „Die krassen Töne“
  • Chorprobe einmal pro Woche, vor Auftritten zusätzliche Proben möglich
  • Schülervorschläge werden beim Repertoire berücksichtigt
  • Anschaffung einer entsprechenden Ausstattung (Mikrofone, Aufnahmemöglichkeiten,...)
  • Wettbewerb Logo für T-Shirts für den Chor und die Trommelgruppe
  • Wettbewerb Name für die Trommelgruppe, Ergebnis: „Bum Tschaka Bum Gang“
  • Anschaffung von T-Shirts für Chor und Trommelgruppe
  • Auftritte innerhalb und außerhalb der Schule
  • Texten eines Schulsongs mit den SchülerInnen
  • Besuch eines Tonstudios mit Aufnahmen (CD mit Schulsong für jeden Schüler)
  • Entwicklung einer leistungsstarken Kleingruppe, Alternativangebot für die schwächeren SchülerInnen des Chors
  • Kooperation mit einer regionalen Band 

 

Schwerpunkt Mathematik 2008 bis 2011

Bildung einer Arbeitsgruppe:

  • Sichtung und Ordnung des vorhandenen Materials
  • Studientag „Mathe 2000“ gemeinsam mit der Siegmund-Crämer-Schule Bad Dürkheim im April 2009
  • Anschaffung, Vorstellung und Verteilung des „Mathe 2000“-Materials, Einsatz im Unterricht

 

Schwerpunkt Regeln und Grenzen 2010 bis 2011

Erarbeitung mit dem gesamten Kollegium:

  • Entwicklung einer Hausordnung im Rahmen einer Projektwoche &bdquoUnsere Schule“
  • Erarbeitung von Regeln innerhalb der einzelnen Klassen
  • Studientag im August 2010
  • Bildung von drei Arbeitsgruppen (U/M1, M2/O, W1/W2) zur Erarbeitung von fünf gemeinsamen Schulregeln und Konsequenzen
  • Erarbeitung von klasseninternen Regeln und Konsequenzen
  • Vorstellung der gemeinsamen Regeln und Konsequenzen in der Schulgemeinschaft
  • Erarbeitung von Regeln und Konsequenzen für die Pause und die klassenübergreifenden Ags

 

Schwerpunkt Teamkommunikation 2010 bis 2011

  • Bildung einer Arbeitsgruppe für ein Beratungsgespräch
  • Bildung von drei Arbeitsgruppen zur Bearbeitung der verschiedenen Problemfelder:

1. Konferenzen und Mitarbeiterbesprechungen:

  • alle schriftlichen Informationen sind im Lehrerzimmer zu finden
  • Personalrat informiert an der Pinnwand gegenüber
  • während der Besprechungen keine Störfaktoren (Essen, Getränke weiterreichen)
  • Wortmeldungen per Handzeichen
  • achtsamer Umgang miteinander
  • Mittwochsbesprechung: „Quasselrunde“ von 8:00 bis 8:10 Uhr

2. Klassenteam

  • alle aktuellen Informationen werden an einem Ort gebündelt
  • Nutzung von Pausen zum Austausch wichtiger Informationen/Übergabe
  • Teambesprechungen einmal pro Woche und zusätzlich nach Bedarf

3. Aufgabenverteilung

  • Erfassung der aktuellen Zuständigkeiten/Verantwortlichkeiten des gesamten Personals (Kollegium und technisches Personal)
  • Erfassung von schulinternen Richtlinien und Vereinbarungen
  • weitere Diskussion in der Arbeitsgruppe über mögliche Optimierung

 

Schwerpunkt neue Medien 2010 bis 2011

Bildung einer Arbeitsgruppe:

  • Erarbeitung eines Medienkonzepte für die Bewerbung bei „Medienkompetenz macht Schule“
  • Akzeptanz im Nachrückverfahren im Herbst 2010, Ausstattung mit Smartboards und Notebooks
  • Fortbildung der Lehrkräfte: außerhalb und innerhalb der Schule
  • Medienschulung durch Kollegen einmal pro Monat
  • Austausch und gegenseitige Unterstützung (Multiplikatoren)
  • regelmäßiger Einsatz der Medien im Unterricht
  • Erstellung einer Schülerzeitung

 

Schwerpunkt Werkstufenkonzept 2011 bis 2012

  • Entwicklung eines Konzepts zur Sexualerziehung im Blockunterricht
  • Entwicklung und Förderung der Fähigkeiten zum selbständigen Wohnen (Hygiene, Haushaltsplanung)
  • Aufenthalte in einer Trainingswohnung in Kaiserslautern oder Bad Dürkheim, Schullandheimaufenthalte
  • Das Kiosk-Konzept wurde den Fähigkeiten der Schüler angepasst: klare Strukturen und Aufgabenverteilung, Vereinfachung der Verkaufs- und Einkaufsvorgänge
  • Ein Arbeitstag pro Woche mit fester Gruppeneinteilung für ein Schuljahr (Kontinuität)
  • Praktika in WfbM oder Betrieben von einem Tag bis zu mehreren Wochen
  • die SmartBoards werden von Kollegen im Unterricht vielseitig genutzt
  • die Schüler sind hochmotiviert im Umgang mit den SmartBoards
  • Kollegen besuchen externe Fortbildungen
  • monatlich finden interne Fortbildungen statt zum Austausch, zur Problemlösung und zur Kompetenzentwicklung

 

Schwerpunkt Tiergestützte Pädagogik 2011 bis 2012

  • Frau van der Stam hat eine Ausbildung in tiergestützter Pädagogik absolviert und den Kontakt zum Ringhof aufgebaut. Die Unterstufe konnte das Angebot der Reittherapie 3x nutzen (6 Wochen, 1x pro Woche 2 Stunden)
  • Öffentlichkeitsarbeit durch Zeitung, Spendenaktion und Homepage


Schwerpunkt Teamarbeit 2011 bis 2012

  • Gruppen haben Probleme im Bereich Kommunikation (Absprachen,Infoaustausch, Kritik) gesammelt, Lösungsvorschläge erarbeitet und Umgesetzt
  • Festlegung schulinterner Richtlinien zur Entlastung von Schulleitung und Kollegium durch klare Strukturen, Aufgabenverteilung und Festlegung von Verantwortlichkeiten
  • Befestigung einer Stundentafel mit Vertretungsplan im Erdgeschoss


Schwerpunkt Regeln und Grenzen 2011 bis 2012

  • Studientag zur gemeinsamen Erarbeitung eines Erziehungkonzeptes und Feststellung allgemein gültiger Schulregeln, sowie individueller Klassenregeln mit klar formulierten positiven und negativen Konsequenzen
  • Studientag zum Umgang mit AD(H)S, Erstellung von Interventionsplänen für die Schüler 


Schwerpunkt Werkstufenkonzept 2012 bis 2013

  • Kennenlernen verschiedener Berufsbilder
  • Kontakte zu Betrieben herstellen
  • Zusammenarbeit mit dem Integrationsfachdienst


Schwerpunkt Tiergestützte Pädagogik 2012 bis 2013

  • Fortführung der Spendenaktion
  • Weiterbildung von Frau van der Stam

Einsatz Schulhund:

  • Erarbeitung eines Konzeptes
  • Zustimmung Gesamtkonferenz und Elternbeirat
  • Zustimmung der ADD (22.01.2013)
  • Einrichtung AG "Rund um den Hund"


Schwerpunkt Erziehungskonzept 2012 bis 2013

  • Studientag
  • Unterrichtsangebote zur Förderung von Sozialverhalten und Konfliktlösungsstrategien sowie zum Umgang mit Gefühlen


Schwerpunkt Elternarbeit 2013 bis 2014

  • Bildung einer Arbeitsgruppe
  • Besuch von Fortbildungen
  • kollegiale Fallberatung
  • Besprechung der Ergebnisse der Arbeitsgruppe auf den Konferenzen
  • Befragung der Eltern in Bezug auf Wünsche und Bedürfnisse
  • Übersetzung der Info-Broschüre in Türkisch


Schwerpunkt Abschlussstufenkonzept 2013 bis 2014

  • Integration von Quereinsteigern in die Abschlussstufe
  • Integrationsmöglich-keiten auf dem 1. Arbeitsmarkt
  • klassenübergreifendes Arbeiten
  • "Betriebsdatenbank" erstellen
  • Praktika in Betrieben
  • Leitfaden für Betriebe erstellen
  • Bewerbungstraining
  • gezielte Förderung im Hinblick auf das spätere Berufsleben


Schwerpunkt Tiergestützte Pädagogik 2013 bis 2014

Ausbau der Reittherapie:

  • Angebot der Reittherapie im Rahmen einer klassenübergreifenden AG

Weiterentwicklung des Schulhund-Konzeptes

  • Fortbildungen
  • Einsatz als Unterrichtsbegleiter und in AG-Form
  • Unterstützung durch eine ausgebildete Hundetrainerin mit Therapiehund (PES-Kraft)

 

Schwerpunkt Weiterentwicklung der Förderpläne 2016 bis 2017

  • Studientag
  • Bildung von Arbeitsgruppen zu den verschiedenen Entwicklungsbereichen
  • Erstellung eines umfassenden Lernstandsrasters sowie eines Förderplans für alle Klassenstufen
  • Evaluation mit den Eltern (Elternabend) sowie im Kollegium

 

Schwerpunkt Weiterentwicklung der Förderpläne 2017 bis 2018 

  • Studientag
  • Weiterentwicklung und Ergänzung des Lernstandsrasters sowie des Förderplans für die SchülerInnen, deren Förderbedarf im Bereich der Förderung der basalen Kompetenzen liegt
  • Evaluation im Kollegium

 

Schwerpunkt unterstützte Kommunikation 2018 und 2019

  • Studientag Oktober 2018
  • Umstellung auf Symbolsammlung metacom und Gebärdensammlung DGS (Kestner-Sammlung)
  • Festlegung eines schuleigenen Kernwortschatzes (Symbol-Gebärde), der nach Bedarf erweitert wird, entsprechende Veränderung und Ergänzung der in den Klassen genutzten Gebärden und Symbole
  • Integration des Kernwortschatz in die tägliche Arbeit (Gesamtunterricht, Morgenkreis, Singkreis/Chor, Stundenplanerarbeitung, Kommunikationsbücher, UK Kreise)
  • Anschaffung klasseneigener ipads mit Kommunikationssoftware metatalk und GoTalkNow für die tägliche Förderung
  • Herstellung von Kommunikationsordnern mit dem Zielwortschatz für die Arbeit in den Klassen
  • Zusammenarbeit mit den Beratungsstellen für UK in Landau und Ludwigshafen, Unterstützung der Eltern bei der Beantragung von (elektronischen) Kommunikationshilfen
  • Fortbildungen bei externen Anbietern zu den Themen Kernwortschatz, Modelling, i-pad-Nutzung

 

Schwerpunkt Unterstützte Kommunikation 2019 und 2020 (Fortsetzung und Neuausrichtung)t

  • Verabschiedung eines Schulkonzepts zur Unterstützten Kommunikation (Umsetzung von UK als Unterrichtsprinzip,Verankerung des Kernwortschatzes) durch die Gesamtkonferenz im ersten Schulhalbjahr.
  • Vereinheitlichung der Symbole zur Stundenplan- und Tagesstrukturierung in allen Klassen
  • Einführung einer „Gebärde der Woche“ im Montagskreis der Schule, alle Klassen legen Lernlisten auf ihren ipads an, Übung der Gebärden im Unterrichtsalltag.
  • Feste UK-Fortbildungsangebote in den Gesamtkonferenzen
  • Studientag zum Kommunikationsprogramm Metatalk im März 2020

Schulkonzept


Konzept zur Unterstützten Kommunikation (UK) der Hans- Zulliger-Schule Grünstadt

 

Was ist „Unterstützte Kommunikation-UK“?

Unterstützte Kommunikation = engl AAC= alternative and augmentative communication meint alternative und ergänzende Kommunikationsmöglichkeiten für Menschen, die nicht oder nicht ausreichend sprechen und/oder kommunizieren können.

Im Rahmen der Unterstützten Kommunikation werden Gegenstände, Symbole, Fotos oder Schrift verwendet, um mit Hilfe von Kommunikationstafeln oder Ich-Tagebüchern, Gebärdensprache oder elektronischen Sprachausgabegeräten (Taster, Talker, iPad) zu sprechen.

Warum gibt es das Angebot unterstützter Kommunikation an unserer Schule?

Wir gehen davon aus, dass jeder Mensch das Bedürfnis nach Kontakt und Austausch hat. Einige Schülerinnen und Schüler unserer Schule sind jedoch aufgrund einer angeborenen oder erworbenen Behinderung so stark eingeschränkt, dass sie vorübergehend oder dauerhaft

  • kaum,
  • gar nicht,
  • nur einem vertrauten Personenkreis gegenüber
  • oder nur unter günstigen Umständen

lautsprachlich erfolgreich kommunizieren können. Für sie bietet UK eine alternative, unterstützende Kommunikationsform.

Andere Schüler/-innen nutzen Lautsprache, ihre sprachlichen Möglichkeiten sind jedoch begrenzt, so dass sie viele kommunikative Situationen nicht bewältigen können. Hier kann Unterstützte Kommunikation durch positive Kommunikationserfahrungen den Lautspracherwerb fördern und ergänzen.

Gelingende Kommunikation verringert Abhängigkeiten. Sie ermöglicht Teilhabe an der Gemeinschaft und Gestaltungsmöglichkeiten für das eigene Leben.

Daher ist die Erweiterung der kommunikativen Möglichkeiten unserer Schüler/-innen ein zentrales Ziel unserer Schule und Unterrichtsprinzip in allen Schulfächern.


Wie verfolgen wir das Unterrichtsprinzip „Unterstützte Kommunikation“?

  • Wir verwenden Gebärden, Lautsprache und Symbole möglichst parallel im Bereich UK, d.h. wir fordern neben Gebärden oder dem Zeigen von Symbolen immer auch Lautsprache in Form von Lauten, Silben oder ganzen Worten ein. Unsere Schüler/-innen reagieren sehr unterschiedlich auf die UK-Angebote. Manche erschließen sich sehr schnell die Nutzung von Gebärden, andere gebrauchen eher die Symbole. Das Angebot verschiedener Systeme soll allen eine Zugangsmöglichkeit bieten.
  • UK Förderung erfolgt nicht nur in gesonderten Förderstunden, sondern ist Unterrichtsprinzip, d.h. wir gebärden vor allem lautsprachunterstützend oder –begleitend in allen kommunikativen Situationen. Dies bedeutet, dass wir meist keine kompletten Sätze gebärden und uns nicht an der Grammatik der Gebärdensprache orientieren. Wir gebärden stattdessen wesentliche Schlüsselworte oder übersetzen die Lautsprache eins zu eins durch Gebärden. Tages- und- Unterrichtsabläufe werden visualisiert, ebenso wie Sachinhalte aus dem Unterricht. Dabei nutzen wir Symbolkarten, Symboltafeln mit wenigen Symbolen oder das ipad zur Abbildung.
  • Symbole und Gebärden sind in den Schulalltag eingebunden z.B. durch Gebärdenlieder, Beschriftung aller Räume mit Symbolen und Verwendung von Symbolen und Gebärdenbildern auf Arbeitsblättern.
  • Schwerpunkte der UK-Förderung sind die Morgen- und Erzählkreise und die UK-Kreise in den unteren Klassenstufen
  • Unsere UK-Förderung orientiert sich an einem „Kernwortschatz“ (vgl. Wortschatzstudien von Boenisch/Sachse Uni Köln 2003-2006). Dies bedeutet, dass wir uns bemühen, unseren Schüler/-innen die am häufigsten verwendeten Wörter der deutschen Sprache zu vermitteln. Das sind vor allem „kleine Wörter“ wie Pronomen, Präpositionen, Adverbien und Konjunktionen (ich, du, und, mit, auch, oder...), aber auch Verben und Hilfsverben (haben, sein, können, müssen...), einige wenige Substantive (Mama, Papa, Auto, Ball...). Ergänzt werden diese Begriffe durch wichtige schulische Begriffe (Stundenplan, Tagesabläufe...) und individuell wichtige Begriffe (Namen der Bezugspersonen, besondere Interessen...)
  • Wir verfolgen das Prinzip des „Modelling“, d.h. alle Lehrkräfte nutzen (soweit möglich) Gebärden und Symbole zur Kommunikation. Zu lernende Begriffe sollen mit UK-Mitteln hochfrequent angeboten werden- ähnlich wie in der frühen Sprachentwicklung eines Kindes.


Schulinterne Vereinbarungen für UK

  • An der Schule gibt es ein UK-Team, in dem jede Klasse und die Schulleitung vertreten ist. Frau Weyh ist die UK-Beauftragte der Schule, die zusammen mit dem Team den Schulentwicklungsprozess steuert. Das Team trägt die gemeinsam festgelegten Vereinbarungen in die Klassen und meldet Bedarfe und Probleme zurück.
  • Im regelmäßig stattfindenden Schul-Morgenkreis werden die neuen Kernwortschatzbegriffe vorgestellt und geübt. Reihum stellen Klassen/Lehrkräfte Spiele oder Lieder vor, mit denen der Kernwortschatz geübt werden kann. In Konferenzen und/oder Teams wird Raum zum Üben der UK-Mittel gegeben.
  • Wir verwenden das Symbolsystem „Metacom“ von Anette Kitzinger. Für die tagesstrukturierenden Stundenplan-Symbole wurden aus dem großen Angebot der Metacom-Symbole einheitliche Zeichen festgelegt. Diese werden in allen Klassen im Morgenkreis und bei den individuellen Tages- und Stundenplänen genutzt.
  • Wenn weitere Symbole gebraucht werden und Metacom verschiedene Optionen bietet, orientieren wir uns an dem Symbol, das im Kommunikationsprogramm „Metatalk“ verwendet wird.
  • Wir verwenden Gebärden der Deutschen Gebärdensprache (DGS). Dabei orientieren wir uns aufgrund der vielen unterschiedlichen, oft dialektal geprägten DGS-Gebärden an der Gebärdensammlung nach Karin Kestner. Bereits erlernte Gebärden, die davon abweichen, werden nach und nach durch die Kestner-Gebärden ersetzt.
  • Jede Klasse verfügt über zwei klasseneigene iPads, auf denen die Kommunikationsprogramme GotalkNow und Metatalk, sowie die Gebärdensammlung nach Kestner vorhanden sind. Die ipads werden im Unterricht genutzt, die Lehrkräfte können sie zum Selbststudium mit nach Hause nehmen.
  • Wir erstellen nach und nach einen schuleigenen Kernwortschatz. Dieser entsteht aus den regelmäßig im Schul-Morgenkreis eingeführten und eingeübten Begriffen, die zuvor im UK-Team festgelegt worden sind.
  • Wir arbeiten mit der Beratungsstelle für Unterstützte Kommunikation Ludwigshafen zusammen.
  • Unsere Logopädinnen, die in der Schule Therapie anbieten, werden über den aktuellen Stand des Kernwortschatz und der Arbeit mit den iPads informiert. Zu thematischen Studientagen werden auch die Integrationsfachkräfte und Logopädinnen eingeladen.


Verabschiedet durch die Gesamtkonferenz der Schule am 22.11.2019